Praxis für kleine Heimtiere
Dr. Anja Ewringmann

Der Transport von Kleinsäugern


Kleinsäuger sind empfindliche Tiere, die stressanfällig sind. Wir möchten, dass unsere kleinen Patienten wohlbehalten in der Praxis ankommen.

Transportieren Sie die Tiere bitte in einer geeigneten, ausbruchsicheren Transportbox. Diese sollte mit Handtüchern oder Einstreu so ausgestattet sein, dass die Tiere feste Bodenhaftung haben. Ggf. kann die Box mit einem Handtuch oder einer Decke abgedeckt werden, um die Tiere vor äußeren Reizen abzuschirmen.

Transporte Im Sommer

Kleinsäuger besitzen keine Schweißdrüsen und sie können auch nicht hecheln, um überschüssige Wärme abzugeben. Daher sind die Tiere sehr hitzeempfindlich. Bereits Temperaturen über 25°C bedeuten Wärmestress. Dabei ist nicht nur die Außentemperatur zu berücksichtigen, sondern auch die Temperatur, die im Auto erreicht werden kann, selbst, wenn die Außentemperaturen noch moderat sind.

Lassen Sie Ihr Tier auf keinen Fall im geparkten Auto zurück, z.B. um "mal eben kurz" noch etwas zu erledigen. Innerhalb kürzester Zeit können in dem Wagen lebensbedrohliche Temperaturen erreicht werden. Dies gilt nicht nur, wenn das Fahrzeug der Sonne ausgesetzt ist. Auch im zuvor klimatisierten Auto werden schnell Außentemperaturen erreicht, selbst im Schatten.

Als Faustregel gilt, dass die Temperatur im Auto bei Sonneneinstrahlung (von Frühjahr bis Herbst) innerhalb von 5 Minuten um etwa 4° C, in 10 Minuten um 7° C, in 30 Minuten um 16° C und in 60 Minuten um ca. 26° C steigt!

Temperaturentwicklung im Fahrzeug bei Sonneneinstrahlung (von April bis August)

Ausgangstemperatur

nach 5 min

nach 10 min

nach 30 min

nach 60 min

20° C

24° C

27° C

36° C

46° C

22° C

26°C

29° C

38° C

48° C

24° C

28° C

31° C

40° C

50° C

26° C

30° C

33° C

42° C

52° C

28° C

32° C

35° C

44° C

54° C

30° C

34° C

37° C

46° C

56° C

32° C

36° C

39° C

48° C

58° C

34° C

38° C

41° C

50° C

60° C

36° C

40° C

43° C

52° C

62° C

Quelle: Grundstein A. et al. Quantifying the heat-related hazard for children in motor vehicles. Bull Am Meteorol Soc 2010, doi: https://doi.org/10.1175/2010BAMS2912.1


Um einen Hitzschlag zu verhindern, können bei Transporten im Sommer folgende Maßnahmen getroffen werden:

  • Es sollten nur Transportboxen verwendet werden, die über eine ausreichende Belüftung verfügen. Nach oben zu öffnende Boxen, die nur im Deckel und im oberen Bereich Lüftungsschlitze besitzen, sind ungeeignet, da sich die Wärme in ihnen staut.
  • Ideal ist der Transport in klimatisierten Fahrzeugen. Ist dieser nicht möglich, so muss zumindest eine ausreichende Luftzirkulation gewährleistet sein (Fahren mit geöffneten Fenstern).
  • Kühlakkus oder alternativ mit Wasser gefüllte Plastikflaschen können in gefrorenem Zustand unter eine ausreichend dicke Lage an Handtüchern in die Transportbox gelegt werden.
  • Über die Transportbox gelegte feuchte Handtücher erzeugen eine gewisse Verdunstungskälte - aber: sie schränken auch die Luftzirkulation in der Transportbox ein!

Transporte im Winter

Um Erkältungskrankheiten zu verhindern oder um auszuschließen, dass bereits geschwächte Tiere in eine Untertemperatur geraten, sollten beim Transport im Winter einige Vorkehrungen getroffen werden. 

  • Die Transportbox sollte mit Handtüchern oder Einstreu ausgepolstert sein.
  • Die Box kann zusätzlich mit einem Handtuch abgedeckt werden.
  • Eine Wärmflasche kann in oder unter die Transportbox gelegt werden.

 

 

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