Physiotherapie
Was ist Physiotherapie und welchen Sinn hat sie?
- der Gesunderhaltung des aktuellen Körperzustandes
- der Wiederherstellung, Verbesserung und Erhaltung physiologischer Bewegungsabläufe
- der Rehabilitation
- der Schmerzlinderung
- der Entspannung
Kurz: Physiotherapie hilft dabei, den Körper wieder in eine natürliche Bewegung zurückzuführen.
In welchen Bereichen wird die Physiotherapie bei Kleinsäugern eingesetzt?
- Kopfschiefhaltungen oder Lähmungserscheinungen durch Infektionen mit Encephalitozoon cuniculi
- Hinterhandlähmung beim Meerschweinchen
- Bandscheibenerkrankungen (z.B. akute Bandscheibenvorfälle, degenerative Erkrankungen)
- Degenerative Wirbelsäulenerkrankungen (z.B. Spondylosen, Arthrosen)
- Degenerative Gelenkerkrankungen der Gliedmaßen
- Muskelverspannungen
Lendenwirbelsäule eines gesunden Kaninchens
Lendenwirbelsäule eines Kaninchens mit degenerativen Veränderungen: an den Wirbelkörpern finden sich knöcherne Ausziehungen (Spondylosen), Die Zwischenwirbelräume sind unregelmäßig und sehr eng.
Kniegelenk eines gesunden Meerschweinchens
Kniegelenk eines Meerschweinchens mit Arthrose: das Gelenk ist verdickt und es ist kein Gelenkspalt mehr vorhanden.
Welche Symptome deuten auf eine Erkrankung des Bewegungsapparates hin?
- die Tiere bewegen sich weniger
- sie springen nicht mehr auf erhöhte Ebenen
- sie bleiben mit den Hinterbeinen hängen, wenn sie ein Hindernis überspringen wollen.
- die Tiere strecken sich nicht mehr entspannt aus
- die Tiere sitzen mit aufgekrümmtem Rücken
- der Rücken fällt steil nach hinten ab
- im Sitzen wird nicht die gesamte Sohle aufgesetzt und die Zehen sind leicht gekrümmt
- ein Hinterbein wird seitlich ausgestellt
- das Tier sitzt wie ein Frosch: beide Hinterpfoten werden seitlich ausgestellt
- das Tier läuft sehr langsam und vorsichtig.
- das Tier läuft mit aufgekrümmtem Rücken,
- es bewegt sich sehr steif,
- es knickt in der Hinterhand ein oder kippt weg
- die Toilettenschale wird nicht mehr aufgesucht
- das Tier verliert unkontrolliert Urin
- das Tier hat Schwierigkeiten Urin abzusetzen (Schmerzäußerungen, unphysiologische Körperhaltung)
- das Tier humpelt, da es eine Gliedmaße nicht richtig belasten oder nicht richtig vorführen kann
- die Ballen einer oder beider Vorderpfoten sind gerötet und/oder geschwollen
- die Sohle einer oder beider Hinterläufe ist wund und/oder geschwollen
- bei Kaninchen: es bestehen Fellverluste an den Ballen der Vorderpfoten oder an den Sohlen der Hinterpfoten, die Haut ist gerötet und geschwollen.
- Eine oder mehrere Gliedmaßen können nicht mehr bewegt werden.
Funktioniert Physiotherapie bei kleinen Heimtieren?
Oh ja! Alle manuellen Techniken lassen sich sehr gut auch bei Kleinsäugern anwenden. Das funktioniert mit ganz viel Einfühlungsvermögen der Physiotherapeutin, reichlich Engagement des Tierhalters – und natürlich mit ausreichend Belohnungen in Form von Leckerli.
Wie sieht die Behandlung aus?
Die Behandlung setzt sich aus zwei Anteilen zusammen: der Behandlung in der Praxis und den Übungen, die zu Hause durchgeführt werden.
Untersuchung/Behandlung in der Praxis
- die Dorn-Therapie: dabei werden Verschiebungen gerichtet und Blockaden gelöst (Wirbelverschiebungen und -blockaden, Verschiebungen des Iliosakralgelenkes, Beckenschiefstand, Blockaden an den Rippen, Kiefergelenkverschiebungen, Verkippungen des 1. Halswirbels).
- die Breuß-Massage: diese basiert auf dem leichten Aufdehnen der Wirbel bei gleichzeitigem Entspannen der umgebenden Muskulatur
- die klassische Massage: äußerliche, manuelle Behandlung durch Druck, Zug, Schütteln, Streichen und Klopfen. Diese Massageform versteht sich als Reiztherapie, auf die der Organismus antwortet.
Training zu Hause
Das „A“ und „O“ der Therapie ist die Mitarbeit der TierhalterInnen - also von Ihnen!
TierhalterInnen bekommen „Hausaufgaben“ in Form eines Therapie-/Übungsplans. Die Übungen mit dem Tier werden regelmäßig zu Hause durchgeführt. Sie bauen aufeinander auf und steigern sich in ihrem Schwierigkeitsgrad. Dafür sind ca. 2-3 x pro Woche 15 Minuten Zeit einzuplanen. Einige Übungen können auch wunderbar in den Alltag integriert werden.
Die größten Erfolge konnten wir bisher gemeinsam erzielen. Tiere, die regelmäßig – bei akuten Erkrankungen alle 1-2 Wochen – zur Behandlung in die Praxis kommen und zu Hause fleißig trainieren, zeigen oft schnelle Besserungen der Symptomatik. |
Wer führt die Physiotherapie durch?
Die Untersuchungen und Behandlungen werden von unserer Tiermedizinischen Fachangestellten Angélique Maywald durchgeführt.
Angi hat eine Physiotherapie-Ausbildung absolviert und mit bestandener Abschlussprüfung die „Zusatzqualifikation für Physiotherapie“ erhalten.
Sie hat seitdem zahlreiche weiterführende Fortbildungen besucht, wie z.B. „Physiotherapie beim Kaninchen“, „Dorn-Therapie für Hunde“, „Die physiotherapeutische Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen bei Kleintieren“ oder „Einführung in die Neurologie“. Weiterhin hat sie erfolgreich einen Kurs zur zertifizierten Medizinischen Trainingstherapeutin abgeschlossen. Diese Medizinische Trainingstherapie (MTT) stellt die Grundlage der Übungen dar, die zu Hause mit den Patienten durchgeführt werden.
Trainingsimpressionen
Erst dehnen, strecken und lockern
Dann wird's richtig sportlich
Jetzt auch noch Slalom? Ich glaube, ..... .... wohl eher nicht!
Zur Entspannung eine Massage
Und zum Schluss gibt's ein Tape
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