Kaninchen
Haltung
Das Kaninchenheim
Kaninchen haben einen enorm großen Bewegungsdrang und sollten daher die Gelegenheit zu ständigem Freilauf haben. Die Tiere benötigen demnach ein großzügiges Platzangebot, dem handelsübliche Kaninchenkäfige nicht ansatzweise gerecht werden. Die immer noch weit verbreitete Praktik, Kaninchen in einem Käfig zu halten und sie täglich für einige Stunden laufen zu lassen, ist keinesfalls artgerecht, zumal der Freilauf in der Regel tagsüber gewährt wird. Die Hauptaktivitätszeit der Tiere liegt jedoch in den Dämmerungsphasen.
Standort und Umgebungsbedingungen
Da Kaninchen schreckhafte Fluchttiere sind, sollte für Gehege ein ruhiger (aber heller) Standort gewählt werden, an dem die Tiere nicht permanentem Lärm ausgesetzt sind.
Als optimale Umgebungstemperatur für Kaninchen werden 13-20° C angegeben, bei einer Luftfeuchte von 55-65 % (25).
Einrichtung und Beschäftigungsmöglichkeiten
Als Untergrund in Gehegen und Kaninchenzimmern eigenen sich Teppiche oder Decken, die maschinenwaschbar sind.
Kunststoffwannen (z.B. Käfigunterschalen, flache Bettkästen, Katzentoiletten) dienen als Toilettenschalen.
Futter- und Trinkgefäße müssen standfest, leicht zu reinigen und aus nicht benagbaren Materialien bestehen.
Der Lebensraum der Tiere sollte möglichst abwechslungsreich und interessant gestaltet werden, da Kaninchen sehr neugierig und aufgeweckt sind. Um dies zu gewährleisten, müssen zahlreiche Verstecke zur Verfügung stehen (z.B. Holzhäuser, Weidenbrücken, Röhren), die gleichzeitig auch als erhöhter Aussichtspunkt dienen können. Außerdem sollte die Möglichkeit bestehen, den natürlichen Grabeinstinkt auszuleben. Zu diesem Zweck eigenen sich „Buddelkisten“, die mit Erde oder Sand befüllt werden. Größere Äste von ungiftigen und ungespritzten Bäumen dienen als Nagematerial und sorgen für zusätzliche Beschäftigung.
Als zusätzliche Abwechslung und Beschäftigungsmöglichkeit kann Kaninchenspielzeug dienen, bei dem die Tiere sich Leckerbissen erarbeiten müssen.
Außenhaltung
Eine ganzjährige Außenhaltung von Kaninchen ist gut möglich. Voraussetzung ist das Vorhandensein gut isolierter Schutzhütten im Winter bzw. ausreichend schattiger und kühler Plätze im Sommer. Außengehege müssen zudem so gesichert sein, dass Kaninchen nicht ausbrechen und andere Tiere nicht eindringen können. Tipps und Anleitungen für den Bau von Außengehegen finden sich in vielen Internetforen.
Problematisch kann die Außenhaltung bei älteren Kaninchen mit degenerativen Gelenkerkrankungen werden. Die Tiere tolerieren kaltes und feuchtes Wetter oft nicht gut und sind dann besonders schmerzhaft. In solchen Fällen muss überlegt werden, ob eine weitere Haltung im Freien noch tierschutzgerecht ist.
Vitamin D in der Kaninchenhaltung Kaninchen benötigen, ebenso wie andere Tiere, Vitamin D, dessen Hauptaufgabe die Regulierung des Kalzium- und Phosphorstoffwechsels im Körper ist. Verantwortlich für diese Vorgänge ist aktives Vitamin D3 (= D-Hormon). Wie hoch ist der Vitamin D-Bedarf eines Kaninchens?
Was geschieht bei unausgeglichenem Vitamin D-Haushalt?
Problem: bei Kaninchen in reiner Innenhaltung ist die Entstehung von Prä-Vitamin D in der Haut durch UV B-Licht nicht möglich.
Problem: die natürliche Nahrung des Kaninchens enthält kaum Vitamin D. Nennenswerte Vitamin D-Gehalte finden sich nur in Pflanzen, die üblicherweise nicht auf dem Speiseplan des Kaninchens zu finden sind (Artischocken, Pilze). Der Gehalt an Vitamin D in Grünpflanzen ist dagegen sehr gering. Er kann durch Trocknung in der Sonne zwar erhöht werden (31), Heu wird heutzutage allerdings nicht mehr vollständig in der Sonne getrocknet. Es wird lediglich angetrocknet; die restliche Trocknung erfolgt möglichst zügig mit technischen Verfahren. Dies hat verschiedene Gründe: bei langer Trocknung auf der Wiese steigt zwar der Gehalt an Vitamin D, dafür gehen andere Vitamine und Nährstoffe verloren. Der Wassergehalt des Heus sinkt bei natürlicher Trocknung zudem nur langsam und liegt letztlich noch deutlich über dem Wassergehalt bei künstlicher Trocknung. Dadurch steigt die Gefahr einer Besiedlung mit Bakterien und Schimmelpilzen, insbesondere wenn das rel. feuchte Heu anschließend gepresst oder in Plastiktüten verpackt wird. Ein weiterer Aspekt ist, dass lange in der Sonne getrocknetes Heu stark ausbleicht und nicht mehr aromatisch riecht (17). Was ist zu tun, um eine ausreichende Vitamin D-Versorgung zu gewährleisten? Vitamin D-Zufuhr mit dem Futter Vitamin D-Aktivierung durch UV-Licht
- die Fenster können geöffnet werden, um UV-Licht „ungebremst“ ins Zimmer einzulassen. Je nach Außentemperatur ist diese Methode allerdings wenig praktikabel. Die Frage ist nun: Wie bestrahlt man richtig mit UV-Licht? Und genau das kann zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht zufriedenstellend beantwortet werden. Erhöhungen der Vitamin D-Konzentration im Blut von Kaninchen wurden in gleichem Maße bei 12-stündiger und bei 6-stündiger Bestrahlung erzielt (36-38). Dies deutet darauf hin, dass bei Kaninchen (ebenso wie beim Menschen (39)) durch UV B-Bestrahlung keine Hypervitaminose D verursacht werden kann. Es sind zukünftig also weitere Untersuchungen erforderlich, um zu zeigen, welche Bestrahlungsdauer und -stärke tatsächlich erforderlich sind, um Kaninchen ausreichend mit Vitamin D zu versorgen. Davon ausgehend, dass Kaninchen dämmerungsaktive Tiere sind, die sich zwar auch tagsüber temporär im Freien aufhalten, üblicherweise aber nicht den ganzen Tag in der Sonne liegen, dürften wahrscheinlich kurze Bestrahlungszeiten ausreichen, um den Bedarf zu decken. Diese Vermutung wird unterstützt durch bereits vor fast 100 Jahren durchgeführte Untersuchungen. Dabei wurden Kaninchen mit einer Kalzium- und Vitamin D- armen Diät gefüttert, die bei Jungtieren Störungen der Knochenmineralisierung (Rachitis) erzeugt. Es erfolgte eine UV-Bestrahlung des gesamten Kaninchens (43) bzw. eines kleinen, geschorenen Hautareals von 2,5 x 3,5 cm (44), in beiden Fällen 3 x wöchentlich für nur 10 Minuten. Bei beiden Varianten kam es trotz Mangelernährung zu einer fast normalen Knochenmineralisierung. Anhand der bisher vorliegenden Untersuchungsergebnisse können derzeit nur vage Empfehlungen zur Bestrahlung mit UV B-Licht gegeben werden. Ob diese sinnvoll und richtig sind, wird sich erst durch weitere wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen müssen.
Es handelt sich dabei um Vollspektrum-Tageslichtlampen mit UV B-Anteil. Die Wattzahl gibt die Leistung an. Angaben von 10.0, 8.0 oder 5.0 beziehen sich auf den Anteil des UV B- Lichtes. Eine 10.0 Birne hat somit einen UV B-Anteil von 10 %. Diese Angaben sind allerdings nur von untergeordneter Bedeutung. Wichtig ist die Bestrahlungsstärke, die in µW/cm2 angegeben wird. Bei den o.g. neueren Studien wurde die Art der verwendeten Birnen nicht exakt benannt; die Kaninchen erhielten aber Bestrahlungen mit Stärken zwischen 8 und 70 µW/cm2. Diese Werte wurden etwa auf Rückenhöhe der Tiere erzielt.
Diagnose einer Hypovitaminose D Fazit |
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