Meerschweinchen
Haltung
Ein Artgenosse kann niemals durch den Menschen oder eine andere Tierart ersetzt werden. Leider ist es vielfach immer noch üblich ein Meerschweinchen mit einem Kaninchen zusammen zu halten. Beide Tierarten haben jedoch völlig verschiedene Arten der Kommunikation (Meerschweinchen verständigen sich v.a. durch Lautäußerungen, Kaninchen durch Körpersprache), so dass es häufig zu Missverständnissen bis hin zu Beißereien kommt. Selbst wenn die Tiere friedlich nebeneinander leben, so fehlt doch der geeignete „Ansprechpartner“.
Eine Einzelhaltung von Meerschweinchen oder die Haltung eines Meerschweinchens mit einem Kaninchen ist nicht artgerecht!
Das Meerschweinchenheim
Für die Meerschweinchenhaltung wird eine Grundfläche von 1 m2 pro Tier gefordert, um den Bedürfnissen der Tiere gerecht zu werden (22).
Dabei handelt es sich aber nur um absolute Mindestmaße; ein größeres Platzangebot ist wünschenswert. Bei der Haltung reiner Böckchengruppen muss in jedem Fall deutlich mehr Platz zur Verfügung stehen, damit die Tiere sich aus dem Weg gehen können und es nicht zu Rangordnungsstreitigkeiten kommt. Handelsübliche Käfige sind demnach nicht geeignet, um Meerschweinchen artgerecht zu halten
Handelsübliche Käfige sind demnach nicht geeignet, um Meerschweinchen artgerecht zu halten. Vielmehr benötigen die Tiere ausreichend große Gehege, um sich ausreichend bewegen und ihr artspezifisches Verhalten ausleben zu können.
Standort und Umgebungsbedingungen
Da Meerschweinchen schreckhafte Fluchttiere sind, sollte das Gehege an einem ruhigen Ort aufgestellt werden – es gehört also beispielsweise weder in ein Kinderzimmer noch in die Nähe eines Fernsehers. Es sollte zudem ein heller Standort gewählt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass niemals das gesamte Gehege der Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist.
Die Wohlfühltemperatur von Meerschweinchen beträgt etwa 15-20° C (22). Die Luftfeuchtigkeit sollte etwa zwischen 40 und 60 % liegen. Während der Heizperiode im Winter entsteht häufig eine sehr trockene Raumluft. Durch das Aufstellen von (für die Meerschweinchen unerreichbaren) Pflanzen oder von Luftbefeuchtern kann hier Abhilfe geschaffen werden.
Einrichtung
Als Einstreu eignen sich handelsübliche Kleintierspäne, feines Holzgranulat und Hanfstreu. Auch die Haltung auf Fleecedecken wird vielfach praktiziert.
Strohpresspellets dürfen als Untergrund nur verwendet werden, wenn sie mit Heu, Stroh oder Spänen überstreut werden. Andernfalls können die Meerschweinchen auf den groben Pellets nicht gut laufen und es kann zu Druckstellen an den Fußballen kommen. |
Der Lebensraum der Tiere muss zudem artgerecht strukturiert werden: Es müssen Unterschlüpfe vorhanden sein, in die sich alle Gruppenmitglieder gleichzeitig zurückziehen können, es müssen aber auch ausreichend Versteckmöglichkeiten (z.B. Holzhäuschen, Röhren, Weidenbrücken) zur Verfügung stehen, damit sich jedes Tier einzeln verstecken kann. Auch erhöhte Aussichtspunkte, die über Rampen zu erreichen sind, werden gerne angenommen. Zudem sollte ausreichend Platz vorhanden sein, um mehrere Futterstellen einzurichten, damit ggf. Streitigkeiten bei der Futteraufnahme verhindert werden können.
Bei Fleece-Haltung ist das Aufstellen mehrerer Toilettenschalen sinnvoll.
Das Gehege muss über standfeste, nicht benagbare und gut zu reinigende Futter- und Trinkgefäße verfügen.
Außenhaltung
Eine Außenhaltung von Meerschweinchen ist prinzipiell möglich. Allerdings bilden die Tiere kein dichteres Winterfell aus, so dass gut isolierte und dick eingestreute Schutzhütten zur Verfügung stehen müssen. Im Sommer müssen ausreichend kühle Schattenplätze vorhanden sein. Das Gehege ist außerdem vor dem Eindringen von Raubtieren und Beutegreifern zu sichern.
Problematisch kann die Außenhaltung bei älteren Tieren mit degenerativen Gelenkerkrankungen (Arthrosen) werden. Die Tiere tolerieren kaltes und feuchtes Wetter oft nicht gut und sind dann besonders schmerzhaft. In solchen Fällen muss überlegt werden, ob eine weitere Haltung im Freien noch tierschutzgerecht ist.
Vitamin D in der Meerschweinchenhaltung Meerschweinchen benötigen, ebenso wie andere Tiere, Vitamin D, dessen Hauptaufgabe die Regulierung des Kalzium- und Phosphorstoffwechsels im Körper ist. Verantwortlich für diese Vorgänge ist aktives Vitamin D3 (= D-Hormon). Wie hoch ist der Vitamin D-Bedarf eines Meerschweinchens? Was geschieht bei unausgeglichenem Vitamin D-Haushalt? Wie können Meerschweinchen ihren Vitamin D-Bedarf decken?
Problem: bei Meerscheinchen in reiner Innenhaltung ist die Entstehung von Prä-Vitamin D in der Haut durch UV B-Licht nicht möglich.
Problem: die natürliche Nahrung des Meerschweinchens enthält kaum Vitamin D. Nennenswerte Vitamin D-Gehalte finden sich nur in Pflanzen, die üblicherweise nicht auf dem Speiseplan des Kaninchens zu finden sind (Artischocken, Pilze). Der Gehalt an Vitamin D in Grünpflanzen ist dagegen sehr gering. Er kann durch Trocknung in der Sonne zwar erhöht werden 29), Heu wird heutzutage allerdings nicht mehr vollständig in der Sonne getrocknet. Es wird lediglich angetrocknet; die restliche Trocknung erfolgt möglichst zügig mit technischen Verfahren. Dies hat verschiedene Gründe: bei langer Trocknung auf der Wiese steigt zwar der Gehalt an Vitamin D, dafür gehen andere Vitamine und Nährstoffe verloren. Der Wassergehalt des Heus sinkt bei natürlicher Trocknung zudem nur langsam und liegt letztlich noch deutlich über dem Wassergehalt bei künstlicher Trocknung. Dadurch steigt die Gefahr einer Besiedlung mit Bakterien und Schimmelpilzen, insbesondere wenn das rel. feuchte Heu anschließend gepresst oder in Plastiktüten verpackt wird. Ein weiterer Aspekt ist, dass lange in der Sonne getrocknetes Heu stark ausbleicht und nicht mehr aromatisch riecht (33). Was ist zu tun, um eine ausreichende Vitamin D-Versorgung zu gewährleisten? Vitamin D-Zufuhr mit dem Futter Vitamin D-Aktivierung durch UV-Licht
- die Fenster können geöffnet werden, um UV-Licht „ungebremst“ ins Zimmer einzulassen. Je nach Außentemperatur ist diese Methode allerdings wenig praktikabel. Die Frage ist nun: Wie bestrahlt man richtig mit UV-Licht? Und genau das kann zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht zufriedenstellend beantwortet werden. Anhand der bisher vorliegenden Untersuchungsergebnisse können derzeit nur vage Empfehlungen zur Bestrahlung mit UV B-Licht gegeben werden. Ob diese sinnvoll und richtig sind, wird sich erst durch weitere wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen müssen.
Es handelt sich dabei um Vollspektrum-Tageslichtlampen mit UV B-Anteil. Die Wattzahl gibt die Leistung an. Angaben von 10.0, 8.0 oder 5.0 beziehen sich auf den Anteil des UV B- Lichtes. Eine 10.0 Birne hat somit einen UV B-Anteil von 10 %. Diese Angaben sind allerdings nur von untergeordneter Bedeutung. Wichtig ist die Bestrahlungsstärke, die in µW/cm2 angegeben wird. Bei den o.g. Studien erhielten die Meerschweinchen Bestrahlungen mit Stärken zwischen 21 und 70 µW/cm2. Diese Werte wurden etwa auf Augenhöhe der Tiere erzielt. Bei der natürlichen UV B- Exposition in Außengehegen, die im Schatten lagen, wurden Werte zwischen 26 und 67 µW/cm2 gemessen.
Diagnose einer Hypovitaminose D Fazit |
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