Ratte
Haltung
Die Rattenhaltung ist in folgenden Konstellationen möglich:
- gemischtgeschlechtliche Gruppen (die Bocke dann kastriert werden)
- reine Mädchengruppen
- reine Böckchengruppen. Unter unkastrierten Böcken kann es allerdings manchmal zu Revierstreitigkeiten mit Beißereien kommen.
Das Rattenheim
Ratten sind sehr aktive, neugierige und intelligente Tiere. Sie buddeln und klettern gerne und benötigen ausreichend Platz und Beschäftigung. Ein Rattenheim muss daher ausreichend groß und gut strukturiert sein, damit die Tiere sich wohlfühlen.
Ein Rattenheim für ein Paar oder eine Kleingruppe (max. 4 Tiere) darf eine Grundfläche von 100 x 50 cm und eine Höhe von 150 cm nicht unterschreiten.
Im Handel erhältliche Rattenkäfige sind in der Regel deutlich zu klein, so dass meist Eigenbauten erforderlich werden. Hierzu eigenen sich v.a. ausgediente Schränke.
Standort und Umgebungsbedingungen
Das Gehege sollte einen Standort mit ausreichender Tageslichtbeleuchtung haben, aber nicht praller Sonnenstrahlung ausgesetzt sein. Als optimale Raumtemperatur werden etwa 18-22° C angesehen; die Luftfeuchtigkeit sollte nicht unter 40 und nicht über 70 % liegen.
Ratten sind ursprünglich eher nachtaktiv, auch wenn in Heimtierhaltung durchaus Aktivitätsphasen am Tage auftreten. Ein Standort im Schlaf- oder Kinderzimmer ist daher ungeeignet. Der Käfig sollte aber auch so stehen, dass die Tiere tagsüber ausreichend Ruhemöglichkeiten haben.
Einrichtung
Das Rattenheim sollte über mehrere Ebenen verfügen, die über Äste, Seile, Röhren, Weidenbrücken oder Leitern miteinander verbunden sind. Als Versteckmöglichkeiten eigenen sich Holz- oder Tonhäuser mit ausreichend großen Eingängen sowie Ton- und große Pappröhren. Als Schlafquartier können zudem Hängematten und Stoffröhren im Käfig befestigt werden.
Trink- und Futtergefäße müssen aus gut zu reinigendem und nicht benagbarem Material bestehen. Zudem ist das Aufstellen von Toilettenschalen sinnvoll.
Über den Einsatz von Laufrädern wird unter Rattenhaltern heftig diskutiert. Zu diesem Thema existiert eine Vielzahl von wissenschaftlichen Untersuchungen aus der Versuchstierkunde. Der freiwilligen Nutzungsmöglichkeit werden durchaus positive Effekte zugeschrieben, wie z.B. eine verzögerte Gehirnalterung 20) oder eine Verbesserung der Knochenstruktur 21). Andere Untersuchungen zeigen, dass die Laufradnutzung aber auch ein „Suchtpotenzial“ birgt 22).
Eine zeitweilige Bereitstellung von Laufrädern im Auslauf, als zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeit, erscheint unproblematisch. Ein Laufrad muss allerdings bestimmte Voraussetzungen erfüllen: es muss einen so großen Durchmesser haben (50-60 cm), dass Ratten mit geradem Rücken darin laufen können und auch der Schwanz beim Laufen nicht ständig nach oben gebogen werden muss.
Es muss zudem aus unschädlichem, nicht benagbarem Material bestehen, eine geschlossene Lauffläche und Rückwand besitzen und auch sonst so konzipiert sein, dass das Tier sich nicht einklemmen und verletzen kann.
Einstreu
Da Ratten zu Atemwegsproblemen (v.a. Mykoplasmosen) neigen, sollte auf staubende Einstreu verzichtet werden. Für Toilettenschalen können sehr feines Buchengranulat, Lein-/Hanf-/Maisstroh oder feiner Spielplatzsand verwendet werden. Zum Auslegen der Ebenen eignen sich Zeitungspapier, Zellstoff und ungebleichte Küchenrolle. Als Nistmaterial können Baumwolleinstreu, Zellstoff, ungebleichtes Toilettenpapier/Küchenrolle oder Papiereinstreu angeboten werden. Heu und Stroh sind, wegen der Staubentwicklung, ungeeignet.
Mykoplasmose Bei der Mykoplasmose handelt es sich um eine bakterielle Infektionskrankheit. Sie ist eine der häufigsten Erkrankungen der Ratte. Mykoplasmen werden durch Luftpartikel übertragen und besiedeln den Atmungstrakt. Es entsteht eine chronische und fortschreitende Entzündung von Lungen und Bronchien, in deren Verlauf das Gewebe umgebaut wird, so dass es nicht mehr für den Luftaustausch zur Verfügung steht. Eine vollständige Ausheilung der Erkrankung ist nicht möglich (19).
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Auslauf
Um Ratten ausreichend zu beschäftigen und zu fordern, sollte täglich Freilauf angeboten werden. Der Auslaufbereich muss allerdings so abgesichert sein, dass die Tiere nicht zu Schaden kommen können (Kabel, Giftpflanzen, Absturz, Einklemmen).
Als Beschäftigungsmöglichkeiten können z.B. Kletterbäume oder Buddelkisten mit ungedüngter Erde oder Spielzeugsand dienen.
Vitamin D in der Rattenhaltung Ratten benötigen, ebenso wie andere Tiere, Vitamin D, dessen Hauptaufgabe die Regulierung des Kalzium- und Phosphorstoffwechsels im Körper ist. Verantwortlich für diese Vorgänge ist aktives Vitamin D3 (= D-Hormon). Wie hoch ist der Vitamin D-Bedarf einer Ratte? Was geschieht bei unausgeglichenem Vitamin D-Haushalt? Wie können Ratten ihren Vitamin D-Bedarf decken? Exogenes Vitamin D:
Problem: hohe Vitamin D-Gehalte finden sich v.a. in Lebertran und fettigen Fischen, recht gute Gehalte zudem in Freilandeiern. Die natürliche pflanzliche Nahrung der Ratte enthält dagegen kein oder kaum Vitamin D. Nennenswerte Vitamin D-Gehalte finden sich nur in Pflanzen, die üblicherweise nicht auf dem Speiseplan zu finden sind (Artischocken, Pilze). Als weitere mögliche Vitamin D-Quelle bleiben dann noch Insekten. In Untersuchungen wurde festgestellt, dass gut gefütterte und mit UV B-Licht bestrahlte Futterinsekten durchaus recht hohe Gehalte an Vitamin D aufweisen (35). Wilde Ratten könnten ihren Vitamin D-Bedarf also möglicherweise durch Insekten decken. Die üblicherweise als Futtertiere an Heimtierratten verfütterten Insekten besitzen dagegen nur sehr geringe Vitamin D-Gehalte (36). Was ist zu tun, um eine ausreichende Vitamin D-Versorgung zu gewährleisten? Vitamin D-Zufuhr mit dem Futter Vitamin D-Aktivierung durch UV-Licht Anhand dieser Erkenntnisse und Überlegungen erscheint es sinnvoller und bedarfsgerechter, den Tieren UV B-Licht zur Verfügung zu stellen, als Vitamin D mit dem Futter zu supplementieren. Die Frage ist nur: Wie bestrahlt man richtig mit UV-Licht? Und genau das kann zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht fundiert beantwortet werden. Es können daher nur vage Empfehlungen zur Bestrahlung mit UV B-Licht gegeben werden. Ob diese sinnvoll und richtig sind, wird sich erst durch weitere wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen müssen.
Es handelt sich dabei um Vollspektrum-Tageslichtlampen mit UV B-Anteil. Die Wattzahl gibt die Leistung an. Angaben von 10.0, 8.0 oder 5.0 beziehen sich auf den Anteil des UV B- Lichtes. Eine 10.0 Birne hat einen UV B-Anteil von 10 %. Diese Angaben sind allerdings nur von untergeordneter Bedeutung. Wichtig ist die Bestrahlungsstärke, die in µW/cm2 angegeben wird. Diese sollte auf der Verpackung verzeichnet sein und zudem, in welchem Abstand welche Bestrahlungsstärke erreicht wird, so dass die Leuchtstoffbirnen (sie passen in Standardfassungen E27) in entsprechender Entfernung angebracht werden können.
Diagnose einer Hypovitaminose D Fazit |
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