Rennmaus
Fütterung
Die natürliche Nahrung der Mongolischen Rennmaus besteht überwiegend aus feinen Sämereien (v.a. Grassamen) und wird ergänzt durch Wildkräuter und Insekten.
Kleine Futtermittelkunde
- Mehlsaaten sind reich an Stärke und sollten den Hauptteil der Mischung ausmachen. Diese setzt sich v.a. zusammen aus diversen Grassamen (z.B. von Rot-, Rohr- und Wiesenschwingel, Knäuelgras, Weidelgras, Wiesenrispe, Kanariengras) und verschiedenen Hirse-Arten (z.B. Rote Hirse, Gelbe Hirse, Zwerghirse, Silberhirse).
- Ölsaaten sind reich an Fetten (Ölen) und wirken daher als „Dickmacher“. Ihr Anteil an der Ration sollte daher nur gering sein. Zu den Ölsaaten gehören z.B. Samen von Anis, Kümmel, Fenchel, Sesam, Mariendistel, Mohn und Lein.
Grundfuttermischungen können selber hergestellt werden (einzelne Saaten sind über Internetshops bestellbar). Alternativ kann aber auch eine Mischung aus hochwertigem Wellensittich- und Kanarienfutter verwendet werden, die dann um Grassamen ergänzt wird. |
Keimfutter bereichert den Speiseplan der Rennmäuse. Es kann aus der vorhandenen Saatenmischung selber hergestellt werden und sollte verfüttert werden, wenn die ersten Keime durchbrechen.
Keimfutter sollte nur in kleinen Mengen angeboten werden und die Tiere müssen sich daran gewöhnen, da die Eiweißgehalte hoch sind. Es muss außerdem auf die hygienische Qualität geachtet werden. Liegt das Futter zu lange, neigt es schnell zur Schimmelbildung. Vor dem Verfüttern sollten die Keimlinge gründlich gewaschen werden. |
- Strukturiertes Grünfutter (z.B. Küchenkräuter, Wildkräuter, Salate) sollte den Hauptanteil des Frischfutters ausmachen.
- Gemüse, z.B. Wurzel- und Knollengemüse (z.B. Möhre, Knollensellerie, Wurzelpetersilie), Fruchtgemüse (Paprika, Gurke, Zucchini), Blattgemüse (z.B. Salate, Spinat, Chicorée), Kohlgemüse (Kohlrabi, Brokkoli, Blumenkohl), Stielgemüse (Staudensellerie, Fenchel). Knollen- und Wurzel- sowie Fruchtgemüse sollten nur in geringen Mengen verfüttert werden, da die darin enthaltenen Gehalte an Rübenzucker recht hoch sind.
- Obst (z.B. Apfel, Birne, Melone, Beerenfrüchte) enthält hohe Mengen an Fruchtzucker und damit viele Kalorien. Es sollte daher, wenn überhaupt, nur in sehr geringen Mengen angeboten werden.
Tierisches Eiweißfutter ist in der Rennmausfütterung unbedingt erforderlich und sollte zwei- bis dreimal wöchentlich angeboten werden. Trächtige und laktierende Rennmäuse sowie wachsende Jungtiere benötigen täglich tierisches Protein. Geeignet sind:
- Insekten, wie z.B. Mehlwürmer (hoher Fettgehalt!), Heimchen, Heuschrecken, Zophobas-Larven.
- Als Alternativen können Milchprodukte (laktosefrei, z.B. Magerquark, Magerjoghurt), hartgekochtes Ei oder Insekten- oder Eifutter für Vögel dienen.
Nagematerial muss immer vorhanden sein, damit sich die lebenslang nachwachsenden Schneidezähne abnutzen und die Tiere ausreichend beschäftigt sind. Geeignet sind z.B. Äste von ungespritzten Obstbäumen, Weide und Haselnuss.
- Getrocknete Kräuter, Blüten und Blätter (z.B. Minze, Melisse, Petersilie, Spitzwegerich, Blüten von Kornblume, Sonnenblume u. Gänseblümchen, Blätter von Obstbäumen, Weide und Haselnuss) dienen der Ergänzung von Mineralstoffen, Spurenelementen und Rohfaser.
- Getrocknetes Gemüse (z.B. Möhre, Knollensellerie, Rote Beete) kann in kleinen Mengen der Futterration beigemengt werden. Es enthält hohe Gehalte an Rübenzucker und fungiert daher als „Dickmacher“. Die Menge darf daher nicht zu groß sein.
- Mischfuttermittel für Rennmäuse sind in verschiedenen Variationen im Handel verfügbar. Sie sollten bzgl. Ihrer Qualität und Zusammensetzung allerdings genau überprüft werden. Viele dieser Futtermittel enthalten in großen Mengen aufgepoppte und eingefärbte Getreidebestandteile sowie Komponenten, die hohe Fett- und/oder Kaloriengehalte aufweisen, wie Erdnüsse, Sonnenblumenkerne und Mais. Solche Futtermittel sind nicht geeignet
Leckerbissen dürfen gelegentlich in kleinen Mengen angeboten werden. Hierzu zählen z.B. Nüsse, Sonnenblumen- und Kürbiskerne, Erbsen- und Maisflocken.
Völlig ungeeignet sind dagegen viele der im Zoofachhandel angebotenen Leckerbissen, wie z.B. Joghurt- und Milchdrops oder Knabberstangen. Diese enthalten in großen Mengen Zucker und sollten daher nicht verfüttert werden. |
Artgerechte Rationsgestaltung
Eine artgerechte Ration für Rennmäuse setzt sich wie folgt zusammen:
Fütterungstechnik
Bedarfsorientierte Fütterung
Das Grundfutter von Rennmäusen ist sehr energiehaltig und sollte daher nicht im Überschuss angeboten werden, da die Tiere sonst verfetten. Andererseits müssen Rennmäuse, aufgrund ihrer hohen Stoffwechselraten, ständig Zugang zu Futter haben und sollten nie nüchtern sein.
Die Menge der Saatenmischung sollte daher so gewählt werden, dass sie innerhalb von etwa 20 Stunden aufgefressen wird. Die Tiere müssen dann aber die Möglichkeit haben, auf energieärmere Futtermittel (z.B. strukturiertes Grünfutter, getrocknete Kräuter- und Blütenmischungen) auszuweichen, die ständig (ad libitum) zur Verfügung stehen sollten.
Auf hygienische Qualität des Futters achten
Alle Futtermittel müssen stets hygienisch einwandfrei sein!
Trockenfuttermittel müssen frei von Vorratsschädlingen (z.B. Kornkäfer, Dörrobstmotten) sein. Die Schädlinge selber schaden den Rennmäusen zwar nicht, sie werden im Zweifel sogar gerne gefressen, jedoch wird durch ihre Ausscheidungen der Insekten das Futter feucht und weist dann schnell erhöhte Gehalte an Bakterien und Schimmelpilzen auf (17).
Fütterung als Beschäftigungsmöglichkeit
Um Langeweile zu verhindern, sollte Futter nicht ausschließlich aus Näpfen angeboten werden. Leckerbissen oder Gemüsestückchen können in Pappröhren oder in Buddelkisten mit Papier- oder Baumwolleinstreu versteckt oder an Spießen erhöht angebracht werden, so dass die Tiere sich das Futter „erarbeiten“ müssen.
Wasserversorgung
Frisches und sauberes Trinkwasser muss Rennmäusen zu jeder Zeit frei zugänglich sein. Es kann sowohl aus Näpfen als auch aus Trinkflaschen angeboten werden.
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